Die sanfte Meeresbrise streicht über die Haut, die Sonne malt ein warmes Licht auf alles, was sie berührt, und vor mir liegt der weite, beruhigende Ozean. Ich stehe am Malecón, der berühmten Uferpromenade in Havanna, und beobachte das alltägliche Leben, das sich hier auf so malerische Weise entfaltet. Drei junge Menschen sitzen auf der niedrigen Mauer, die das Land vom karibischen Meer trennt. Ihr Blick ist nach außen gerichtet, vorbei am Horizont, der in einem nahezu perfekten Blau verschwimmt, worin der Himmel und das Wasser eins zu werden scheinen. Rechts von ihnen hat ein Straßenhändler seinen kleinen, mobilen Verkaufsstand geparkt. Es ist die schlichte Szenerie des Lebens hier, faszinierend in ihrer Authentizität.
Im Hintergrund spielt sich die unendliche Weite des Meeres ab, während über mir der Himmel mit spärlichen Wolkenfetzen einen Kontrast bildet. Die Einfachheit des Augenblicks, eingefangen in einem Bild beim Blick nach vorne, führt dem Betrachter die Schönheit der alltäglichen Momente vor Augen. Der Malecón, dieser Abschnitt von Havanna, ist ein Ort des Sammelns, wo Freunde sich treffen, Familien spazieren gehen und Liebende Zweisamkeit genießen. Doch der Ort ist auch ein Synonym für die Lebenshaltung der Kubaner, ihr „Savoir-vivre“, das in solch einem Augenblick wie diesem ausdrucksstark zur Geltung kommt.
Mit einer Brennweite von 70mm habe ich mich bewusst für eine enge Komposition entschieden, um den Fokus auf die Gruppe und den Verkaufsstand zu legen. Die Blende von f7.1 verleiht dem Bild genügend Schärfentiefe, um sowohl die Menschen als auch die Umgebung klar zu erfassen, ohne die Hintergrunddetails zu vernachlässigen. Durch diese technische Wahl rückt die Szenerie nah heran, bleibt aber dennoch Teil des großen Ganzen – der immensen Weite des Meeres.
Es war dieser natürliche, ungestellte Augenblick, der mich veranlasste, den Auslöser zu drücken. Als Fotograf suche ich stets nach Geschichten, die das Auge vielleicht überfliegt, die aber voller Leben und Wahrheit sind. Malecón, dieser Titel, steht nicht nur für einen Ort, sondern auch für ein Lebensgefühl, für eine Fluchtlinie, die Stadt und Meer, Mensch und Natur miteinander verbindet. Es ist diese unbeschreibliche Verbindung, das Empfinden von Freiheit und Lebendigkeit, das ich in meinem Bild einfangen wollte.
Havanna ist viel mehr als eine Ansammlung von Gebäuden und Straßen; es ist ein Gefühl, das durch seine Menschen und ihre Geschichten zum Leben erwacht. Beim Anblick dieses Bildes spüre ich den steten Wind, der die Luft mit Salzgeschmack füllt, und ich erinnere mich an das sanfte Murmeln des Ozeans, das niemals endet.
Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe
Cuba von Dr. Alexander Motzek. Erkunde
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